Probefahrt: Fiat Pandas 3. Generation / Der Enkel der „tollen Kiste“ im Alltagstest

(dmd). Ein Symbol der 80er ist zurück. Zum Sound von „Beat it“, „Flashdance“ und „Come on Eileen“ kurvte der als „tolle Kiste“ verkaufte Bolide damals mit seinem typisch kantigen Design durch die Häuserschluchten. Jetzt kommt die dritte Generation des Fiat Pandas auf den Markt. Eckig wie damals, in der Grundausstattung eher puristisch – aber mit einem spritzigen und doch sparsamen Motor sowie einer schicken und pragmatischen Innenausstattung versehen. Wir schickten den Enkel der tollen Kiste zum Alltagstest über den Asphalt.

3,65 Meter ist er lang, designtechnische Rundungen ließen die Entwerfer außen vor, innen gaben sie dafür eine Menge – wer den neuen Panda jedoch in seiner Grundversion in die Garage stellt, muss ein Faible für Purismus haben. Komfortmäßig bietet die ab 9.990 Euro teure Grundversion des Panda neben fünf Türen sowie vier Sitzplätzen nicht viel. Ein höhenverstellbares Lenkrad, elektrische vordere Fensterheber, Zentralverriegelung und eine Servolenkung machen hier die Highlights aus. Dazu kommen noch vier Airbags. Erst in der ab 11.490 Euro erhältlichen Lounge-Version gibt es eine Klimaanlage, eine Audioanlage, eine Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung sowie elektrisch verstellbare Außenspiegel. Fiat offeriert derweil viele Ausstattungspakete, mit denen sich der Panda aufhübschen und die Gewinnmarge des Kleinwagens nach oben treiben lässt.

Top: Das TomTom im Techno-Paket
Unser Testauto addierte sich mit hinteren Parksensoren, Leichtmetallfelgen, Nebelscheinwerfern, einer Pastelllackierung, Blue-& Me samt Navigationssystem, höhenverstellbarem Fahrersitz sowie höhenverstellbaren vorderen Gurten und einem Aschenbecher (!) auf 13.320 Euro. ESP kostet allerdings immer Aufpreis. Mindestens 300 Euro werden für den Schleuderverhinderer fällig. Gut gefallen hat uns das im Techno-Paket (500 Euro) erhältliche Navigationssystem TomTom. Die in einer Steckhalterung platzierte Navigierhilfe überzeugte mit präzisen Ansagen, schnellen Umrechnungen und einfacher Bedienung.

Die Macher des Panda haben sich bei der Innengestaltung viel Mühe gegeben. Offensichtlich stand der Cinquecento hier Pate. Lenkrad, Armaturenbrett sowie die Schalter und Knöpfe erinnern an den Kleinen. Allerdings übertrifft der Panda den 500er beim Platzangebot und das nicht nur, weil er zehn Zentimeter länger ist. Die eckige Grundform des Panda bietet mehr Möglichkeiten der Raumoptimierung als die Rundungen des 500. So ist besonders das hintere Sitzgefühl beim Panda vergleichsweise entspannt. Der Einstieg in den Fond gelingt durch die hinteren Türen einfach.

Ladefläche wird auf Wunsch mehr als verdreifacht
Die Stoffbezüge der Sitze fühlen sich gut an und sehen mit den tatzenähnlichen Prints nett aus. Die Sitze sind zumindest für Kurzstrecken bequem, für Fahrer mit langen Beinen sind die Auflagenflächen zu knapp geraten. Knapp aber ausreichend ist der Kofferraum. In der Grundstellung fasst er 225 Liter, durch Umklappen der Rücksitzlehne – eine im Verhältnis 50:50 geteilte kostet 250 Euro Aufpreis – steigert sich das Volumen auf 870 Liter. Wer jedoch nach dem Umlegen eine ebene Ladefläche erhofft, wird enttäuscht. Da die Rücksitzlehnen auch nicht mit Teppich bezogen sind, rutschen zudem Gegenstände ungebremst durch den Gepäckraum.

Ganz und gar nicht enttäuschte indes der 1,2-Liter-Motor mit 51 kW/69 PS. Spritzig ging der Vierzylinder zur Sache, sofern man gerne schaltet. Natürlich kann man mit 102 Nm und 69 PS keine Beschleunigungswunder oder Hochgeschwindigkeitsrekorde erwarten. Aber man muss bei Autobahnfahrten auch nicht befürchten, als Sandwich-Einlage zwischen zwei Lkw eingeklemmt zu werden.

Bis Tempo 150 vermittelt der Panda ein souveränes Fahrgefühl. Und im Stadtverkehr oder bei Landstraßenfahrten wuselt er flott und unaufgeregt vor sich hin. Unaufgeregt ist auch der Verbrauch. Durchschnittlich flossen bei unserem Testfahrzeug 6,3 Liter durch die Leitungen, 1,1 Liter mehr als der Normverbrauch vorgibt. Eine Start-Stopp-Automatik ist noch nicht an Bord. Der Tankstellenbesuch machte nicht nur wegen des vergleichsweise günstigen Verbrauchs Freude. Die Tankklappe fungiert als Verschlussmechanismus: Das umständliche Aufdrehen eines Drehverschlusses und das wohin-mit-dem-Tankdeckel findet beim Panda nicht statt.

FAZIT:
Der neue Panda ist ein praktisches kleines Gefährt und passt gut zu Stadt, Land und Autobahn. Die Allradvariante, mit der man durch kleinere Bachfurten fahren könnte, kommt erst im Herbst.

Fiat Panda – Technische Daten
– Fünftürer
– viersitziger Kleinwagen
– Länge: 3,65 Meter
– Breite: 1,64 Meter
– Höhe: 1,55 Meter
– Radstand: 2,30 Meter
– Kofferraumvolumen: 225 bis 870 Liter
– Fünfgang-Getriebe
– 51 kW/69 PS bei 5.500 U/min
– max. Drehmoment 102 Nm bei 3.000 U/min
– 0-100 km/h in 14,2 s
– Vmax 164 km/h
– Verbrauch: 5,2 l/100km
– 120 g CO2/km
– Preis: ab 9.990 Euro
– Testverbrauch: 6,3 Liter

Fiat Panda – Kurzcharakteristik:
– Alternative zu: den üblichen Verdächtigen im Kleinstwagensegment, aber auch zum Fiat 500
– Sieht gut aus: erstaunlich, aber auch neben einem Cinquecento
– Passt zu: Menschen, die in den 80er Jahren die tolle Kiste toll fanden

Bildunterschrift: Komfortmäßig bietet die 9.990 Euro teure Grundausstattung allerdings nicht besonders viel.
Foto: dmd/Fiat

Bei der Innengestaltung des Mini-Boliden gaben sich die Designer deutlich viel Mühe.
Foto: dmd/Fiat

Der Laderaum des Pandas lässt sich auf Wunsch mehr als verdreifachen, umfasst in seiner Basisversion allerdings nur 225 Liter.
Foto: dmd/Fiat

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