Achtung Wild! / Der Deutsche Jagdschutzverband rät zu verstärkter Aufmerksamkeit

(djd). Die Knospen sprießen, der Frühling zieht ins Land. Auch die Wildtiere lockt das frische Grün, denn Rehe und andere Pflanzenfresser haben den Winter im „Energiesparmodus“ verbracht – die Reserven sind jetzt aufgebraucht. In den Frühjahrsmonaten sind sie besonders hungrig, da sie in dieser Zeit für die Gehörn- und Geweihbildung, für den Fellwechsel oder die Geburt und Aufzucht ihres Nachwuchses alle Kräfte brauchen. Auf der Suche nach frischem Grün kreuzen sie jetzt häufiger in der Morgen- und Abenddämmerung die Straßen.

Gefahr in der Dämmerung

Damit wird ihre Mahlzeit zu einem gefährlichen Glücksspiel, denn in der Dämmerung sind auch die Berufspendler unterwegs. Nach Angaben des Deutschen Jagdschutzverbands (DJV) ließen von April 2010 bis März 2011 allein 205.320 Rehe auf Deutschlands Straßen ihr Leben. Aber auch Hasen, Wildschweine und Füchse werden im Frühjahr verstärkt Opfer von Wildunfällen. Kein Wunder, denn mit der Umstellung auf die Sommerzeit fällt der morgendliche Berufsverkehr wieder in die Dämmerung. Der DJV bittet deshalb Autofahrer, an Wald- und Feldrändern sehr aufmerksam zu sein und die Geschwindigkeit anzupassen. Bei Tempo 80 ist der Bremsweg schon 35 Meter kürzer als bei Tempo 100.

Unfallnachricht an Polizei und Jäger

Erkennen Autofahrer ein Wildtier am Fahrbahnrand, sollten sie vorsichtig und vorausschauend weiterfahren, denn Tiere sind meist im Verband unterwegs und weiterer Wildwechsel ist nicht ausgeschlossen. Im Ernstfall gilt: Lenkrad festhalten, bremsen, abblenden und hupen. Sollte es zu einem Wildunfall kommen, gilt es, Ruhe zu bewahren und die Unfallstelle abzusichern. Die Autofahrer müssen die Polizei und, falls bekannt, den zuständigen Jagdpächter benachrichtigen – auch wenn am Auto kein sichtbarer Schaden entstanden und das Tier geflohen ist. Meist läuft verletztes Wild unter Schock erst einmal weiter. Der Jäger kann es mit seinen speziell ausgebildeten Hunden suchen und wenn nötig von seinen Qualen erlösen. Ist der Jäger nicht bekannt, hilft die örtliche Polizei weiter. Weitere Informationen gibt es auf www.jagd-online.de in der Rubrik „Wild & Naturschutz“.

Wussten Sie schon …

– Ein Zusammenstoß mit einem Rothirsch bei Tempo 60 hat auf das Auto ungefähr dieselbe Wirkung als würde sich ein fünf Tonnen schwerer Elefant auf die Motorhaube setzen.

– Wildtiere müssen wandern – etwa um Nahrung oder Partner zu finden. Sie bewegen sich häufig auf vertrauten Wegen, den Wildwechseln. Verkehrswege kreuzen diese und zerschneiden Lebensräume. Deshalb werden Straßen oder Schienen regelmäßig überquert. Der zunehmende Verkehr führt dazu, dass Wildtiere und Kraftfahrzeuge sich immer öfter auf der Fahrbahn begegnen. Die Zahl der Wildunfälle ist seit 1975 um das Fünffache gestiegen, die Verkehrsdichte um das Vierfache.

– Für seltene Arten wie Luchs oder Wildkatze sind Kollisionen regional sogar Todesursache Nummer eins.

Bildunterschrift: Bei einem Wildunfall wird es ab 80 Stundenkilometern gefährlich.
Foto: djd/Deutscher Jagdschutzverband e.V. (DJV)

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